Auf Drängen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer wird die Strecke der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg nun doch nicht wegen Stromabstellung über die gesamten Sommerferien gesperrt. Auf den politischen Druck des Oberbürgermeisters hat die Deutsche Bahn eingelenkt und die Sperrung sowie der Schienenersatzverkehr mit Bussen verkürzt sich lediglich auf die letzte Ferienwoche. Auch der Weil der Städter Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer, der selbst in Herrenberg-Kuppingen aufgewachsen ist und als ehemaliger Tübinger Student die Ammertalbahn nur zu gut kennt, begrüßt die verkürzte Sperrung und sieht in dem Fall auch ein Beispiel für die Gäubahn. Wenn der politische Druck hoch genug sei, könne man die Bahn auch bei der alternativen Streckenführung der Gäubahn während der Sperrungen für den Ausbau des Pfaffensteigtunnels überzeugen und die objektive beste Streckenführung über Renningen durchsetzen.

„Es ist doch beachtlich, was der richtige politische Druck alles bewirken kann und Oberbürgermeister Palmer hat hier mit seinem ihm eigenen Charm eine sehr gute Lösung für die verkehrliche Anbindung seiner Stadt und für alle Bahnreisenden auf der Ammertalbahn durchgesetzt“, erklärt Scheerer. „Dieser Fall zeigt, dass die Deutsche Bahn sich bei allem Unwillen doch bewegen kann, wenn sie den will. Und dieser Wille ist nun endlich auch bei der Entscheidung zur alternativen Streckenführung der Gäubahn während den Sperrzeiten für den Ausbau des Pfaffensteigtunnels notwendig. Die Bahn muss sich jetzt frühzeitig zur Streckenführung über Renningen bekennen.“

Für Scheerer, Sprecher für den ÖPNV und Schienenverkehr der FDP-Landtagsfraktion ist die Strecke nämlich die objektiv beste Lösung für alle Bahnreisenden auf der Gäubahn. Eine Kappung der Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen und Weiterfahrt mit der S-Bahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof oder ein möglicher noch zu bauender Nordhalt sind für Scheerer Alternativen, die der Bahn vielleicht am besten gefallen, nicht aber den Reisenden: „Es darf in dieser Diskussion nicht um den Weg des geringsten Widerstands für die Bahn gehen, sondern um eine umstiegsfreie und komfortable Lösung für die Reisenden der Gäubahn während der Bauarbeiten am Pfaffensteigtunnel. Ich fordere deshalb wiederholt und seit Anfang an, für die Zeit der Bauarbeiten Direkt-Verbindungen mit Flügelung von Zügen in Stuttgart-Vaihingen und einer direkten Anbindung über Renningen vorzusehen. Diese Lösung liegt geradezu auf der Hand, braucht wenn überhaupt nur minimale Anpassungen der Gäubahn, und bietet eine bequeme umstiegsfreie Verbindung nach Stuttgart.“

„Ich werde auch nicht aufhören, diese Argumente weiter vorzubringen und befinde mich deshalb immer wieder im direkten Asutausch mit Vertretern der Bahn. Wenn dann auch weitere Akteure, wie der Interessensverband Gäu-Neckar-Bodenseebahn, sich auch überzeugen lassen, wird der Druck auch hier groß genug werden, sodass die Deutsche Bahn nachgibt und die Bahnreisenden und Pendler mit der Streckenführung der Gäubahn über Renningen die bestmögliche Lösung und Anbindung an den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof erhalten“, so Scheerer weiter.