Schüler und Schülerinnen müssen immer mehr Zeit in der Schule verbringen und haben oft mehrere Tage die Woche Mittagsschule mit acht oder mehr Stunden Unterricht. Diese Entwicklung zeigt sich an Gymnasien vor allem seit der Umstellung von G9 auf G8 und führt dazu, dass Kinder und Jugendliche nach Schulschluss keine Energie und Zeit mehr für Aktivitäten und Engagement in örtlichen Musik- und Sportvereinen haben. Diese fürchten um ihren Nachwuchs und die Mitgliederbasis, während sich in der Entwicklung der Jugendlichen immer größere Defizite in der kulturellen und musikalischen Bildung oder bei der körperlichen Betätigung auftun. Grund genug für den Weil der Städter Abgeordneten Hans Dieter Scheerer bei Kultusministerin Schopper nachzufragen, wie sie gedenkt diesen Entwicklungen entgegenzugehen.
„Die Musik- und Sportvereine bei mir im Wahlkreis schlagen Alarm und fürchten, dass sie mit immer weniger Nachwuchs langsam aber sicher ausbluten. Kinder und Jugendliche haben durch die hohe schulische Belastung mit teilweise drei Mal Mittagsschule pro Woche und Unterrichtszeiten bis 16:00 oder 17:00 Uhr schlicht keine Kapazitäten und keine Zeit mehr, sich nach dem Unterricht und nach den Hausaufgaben auch noch extra-curricular in Vereinen ehrenamtlich zu betätigen. Und wer soll es ihnen verdenken, man kann einfach nur eine gewisse Zeit am Tag sinnvoll etwas leisten“, erklärt Scheerer.
Und dabei sei gerade das Ehrenamt nicht nur für die Vereine, sondern für die gesamte Gesellschaft so wichtig betont Scheerer: „Seien es Musikvereine, Sport oder die freiwilligen Feuerwehren, alle Ehrenamtlichen gebührt mein tiefer Respekt und meine Dankbarkeit für ihr Engagement, das eine tragende Säule unserer Gesellschaft ist und viele Dinge überhaupt erst möglich macht. Aber auch die Zahlen der ehrenamtlich Engagierten sinken kontinuierlich weiter, weshalb es so wichtig ist, dass wir unter den Jugendlichen dafür werben, um wieder Anerkennung und Interesse in diesen Bereichen zu wecken, und Ihnen gleichzeitig aber auch die Zeit für solche Aktivitäten einräumen.“
Die verlässliche Grundschulbetreuung, die eine unmittelbare Betreuung vor und nach dem vormittäglichen Unterricht garantiert und vom Schulträger oder einem freien Träger organisiert wird, sei hierfür laut Scheerer ein Ansatzpunkt. „Zunächst müsste die Grundschulbetreuung aber auf weitere Klassen und längere Betreuungszeiten als bisher 14:00 Uhr erweitert werden, auch um eine wirkliche Entlastung für die Eltern der betreuten Kinder zu schaffen“, fordert der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion. „Und dann müssen auch ehrenamtliche Betreuer neben oder statt den bisher vorgeschriebenen qualifizierten Fachkräften betreuen und unterrichten dürfen. Diese könnten dann nämlich direkt Musikunterricht anbieten oder sportliche Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen ausüben. Und gleichzeitig würde es das Problem des Fachkräftemangels für die Grundschulbetreuung mindern, da die notwendigen Betreuungspersonen aus einem größeren Pool gezogen werden können. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf durch das Kultusministerium und Ministerin Schopper.“
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