Der Wolf breitet sich in Baden-Württemberg immer weiter aus und nun ist er auch in Weil der Stadt angekommen, nachdem ein im März tot aufgefundenes Reh nach einer genetischen Analyse klar dem Wolfsrüden GW852m zum Opfer gefallen ist. Dieser wurde schon mehrfach im Schwarzwald und Landkreis Calw gesichtet und scheint nun bis in die dicht besiedelte Keplerstadt gekommen zu sein. Die Bewohner und ansässigen Landwirte sind beunruhigt und sorgen sich um ihre Sicherheit und ihre Nutztiere. Der Weil der Städter Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer hat das zum Anlass genommen, sich mit einem Schreiben an Umweltministerin Tekla Walker zu wenden und plädiert für mehr Hilfe für die Betroffenen vor Ort.
„Der Name des Ortsteils, in dem das tote Reh gefunden wurde, Schafhausen, sagt es bereits. In Weil der Stadt und der Region gibt es viele Nutztiere und diese sind die Lebensgrundlage für die ansässigen Landwirte. Nachdem der Wolf nun nachweislich auch hier vorkommt, müssen eben diese Nutztiere, aber natürlich auch alle Bürgerinnen und Bürger vor ihm geschützt werden“, fordert Scheerer. „Aus meiner Sicht muss das Fördergebiet Wolfsprävention, das bisher nur wenige Gemeinden im Landkreis Böblingen umfasst auf den gesamten Kreis erweitert werden. Das aller Mindeste ist aber, dass Weil der Stadt mit aufgenommen wird.“
In diesem speziellen Fördergebiet, dem im Landkreis Böblingen bisher nur die Gemeinden Aidlingen, Bondorf, Deckenpfronn, Gäufelden, Herrenberg, Jettingen und Mötzingen angehören, werden Präventivmaßnahmen gegen den Wolf, wie bspw. Elektrozäune, durch die Landesregierung gefördert und Landwirte können bei Rissen unter ihren Nutztieren diese gegenüber dem Land geltend machen. Scheerer fordert aber noch weitere Maßnahmen gegen den Wolf und stellt auch seinen besonderen Schutzstatus in Naturschutzgesetz in Frage: „Zunächst brauchen wir ein klares Wolfsmanagement um die Zahl und Bewegungen der in Baden-Württemberg lebenden Tiere eindeutig zu erfassen und einer unkontrollierten Ausbreitung vorzubeugen. Weiter muss die Landesregierung der Forderung der FDP-Fraktion nachkommen und den Wolf in das Schutzmanagement des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes aufnehmen und ihn damit Teil des Jagdrechtes machen. Der Schadenausgleich muss außerdem vereinfacht und beschleunigt werden.“
„Der besondere Schutzstatus des Wolfes ist außerdem völlig veraltet und die vor allem grünen Teile der Landesregierung müssen ihre romantische Verklärung dieses Tieres endlich ablegen. Denn eines ist klar, der Wolf ist und bleibt ein Raubtier ohne die Futtergrundlage und natürliche Feinde hier in Baden-Württemberg. Laut Experten ist es nur eine Frage der Zeit bis sich Rudel bilden und die Folgen für die Menschen und die Nutztierhaltung sind nicht abzuschätzen“, gibt Scheerer weiter zu bedenken. „Außerdem ist es so, dass die Wölfe natürlich lernen, dass eingezäunte Weidetiere leichte Beute sind. Der Wolf jagt dabei aber sehr brutal und fällt die Tiere von hinten an und frisst sie oft bei noch lebendigem Leib oder kommt gar in einen Blutrausch. Es ist also durchaus auch im Sinne des Tierwohls, dass die Landesregierung in Sachen Wolf endlich aktiv wird und die notwendigen Maßnahmen ergreift.“
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