Neben steigenden Rohstoffpreisen nennen Firmen und Unternehmerverbände vor allem einen entscheidenden Ressourcenengpass: Geeignete Fachkräfte. Mancherorts geht die Knappheit gar soweit, dass Unternehmen trotz voller Auftragsbücher den Betrieb durch fehlende qualifizierte Arbeitnehmer und Fachkräfte einstellen müssen. Zuwanderung an qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland könnte eine Lösung des Problems sein, scheitert aber oft an zu hohen bürokratischen Hürden. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Hans Dieter Scheerer, hat sich daher mit einer Anfrage zu den größten Hürden bei der Fachkräftezuwanderung an die Landesregierung gewandt.
„Fachkräftezuwanderung beschränkt sich bei der Landesregierung scheinbar nur auf akademische Berufe“, berichtet Scheerer. „Aber genau da liegt der Denkfehler. Es mangelt nicht an Arbeitnehmern mit akademischer Ausbildung in Deutschland, sondern die Stellen in den handwerklichen und fertigenden Berufen oder in der Pflege bleiben unbesetzt.“ Ein erster Schritt sei daher laut Scheerer, der im Landtag den Wahlkreis Leonberg/Herrenberg/Weil der Stadt vertritt, eine Stärkung und Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung. „Ein Meister muss so viel wert sein wie ein Masterabschluss. Die Landesregierung muss aber auch darauf setzen qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland für nichtakademische Berufe anzuwerben. Sei es in der Pflege, im Baugewerbe und Handwerk, oder bei LKW- und Busfahrern“, fordert Scheerer.
Wichtig sei dafür der Abbau von Hürden bei der Fachkräfteeinwanderung. Bürokratische Prozesse müssen vereinfacht werden, wie bei der Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen. „Die Landesregierung muss dafür auch darüber nachdenken, ob die Fachkräftezuwanderung nicht zentral geregelt werden sollte, anstelle der bisherigen dezentralen Lösung. In Bayern ist das bspw. der Fall“, sagt Scheerer. Aber nicht nur in Sachen Verwaltung und Bürokratie seien die Hürden für die Zuwanderung von Fachkräften zu hoch. „Das fängt bei ganz einfachen Dingen wie der Suche nach bezahlbarem Wohnraum an. Wenn eine hochqualifizierte Fachkraft aus dem Ausland auf den deutschen Arbeitsmarkt kommen möchte, muss sie auch eine bezahlbare Wohnung in der Nähe des zukünftigen Arbeitsplatzes finden können. Bezahlbarer Wohnraum wird dann ein noch größeres Problem, wenn die Familie nachziehen möchte. Für den Familiennachzug muss die Fachkraft nämlich ausreichend Wohnraum nachweisen können“, erklärt Scheerer.
Scheerer fordert daher auch bei der Fachkräftezuwanderung mehr Pragmatismus der Landesregierung: „Es ist ja schön und gut, wenn das fünfzigste Förderprogramm aufgesetzt wird um die Ausbildung zu stärken und Fachkräfte anzuwerben. Wenn aber keine spürbare Verbesserung zu sehen ist, sind die Förderprogramme wohl nicht die richtigen und nicht passgenau. Anstelle einer Politik, die am grünen Tisch gestaltet wird, muss die Landesregierung auf die wirklichen Bedürfnisse ihrer Unternehmen und Wirtschaft schauen und was diese brauchen. Nur so können die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden um die Wirtschaft in Baden-Württemberg langfristig zukunftsfähig zu halten.“
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