Die Oberbürgermeister der Städte entlang der Gäubahn, darunter auch Böblingen und Herrenberg, haben ihren Widerstand gegen die Kappung der Gäubahn erneuert und ihre Bedenken unter dem Titel „Keine Kappung ohne Alternative“ mit einem Schreiben an Verkehrsminister Hermann herangetragen. Die weitere Verzögerung der Inbetriebnahme von Stuttgart 21, Probleme bei der Einrichtung des Digitalen Knoten Stuttgarts (DKS), eine fehlende Finanzierung für den Pfaffensteigtunnel oder die Novellierung des Eisenbahngesetzes, wodurch die Stadt Stuttgart freiwerdende Gleisflächen möglicherweise nicht anderweitig nutzen kann, schüren Unsicherheiten und Bedenken in den Städten und Gemeinden entlang der Zugstrecke und die Furcht, dauerhaft vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgehängt zu werden. Der Weil der Städter Landtagsabgeordnete und Kreisrat Hans Dieter Scheerer teilt diese Sorgen und fordert nun endlich eine zügige Klärung der offenen Punkte durch das Land. Außerdem erneuert er seine Forderung nach einer Streckenführung der Gäubahn über Renningen.

„‘Keine Kappung ohne Alternative‘, die Bürgermeister der Anrainergemeinden entlang der Gäubahn hätten kaum einen passenderen Titel für Ihr Anliegen, dass sie gegenüber Verkehrsminister Hermann vorgebracht haben, finden können. Denn genau das ist der aktuelle Planungsstand aus dem grünen Ministerium. Wir kappen die Gäubahn, haben aber keine Lösungen und Alternativen für die vielen offenen Punkte und Probleme, wie die fehlende Signaltechnik für den DKS oder die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels. Zugeständnisse, wie eben den Pfaffensteigtunnel, konnte man Minister Hermann nach zähen Diskussionen zwar abringen und auch das Märchen von der Ergänzungsstation hat er zum Glück schon lange aufgegeben, aber er bleibt allen Städten und Gemeinden entlang der Gäubahnstrecke und damit auch allen Reisenden und Pendlern weiter eine sinnvolle und praktikable Verkehrspolitik und Lösung für die Zeit der während der Baumaßnahmen am Pfaffensteigtunnel schuldig“, kritisiert Scheerer, Sprecher für Schienenverkehr und ÖPNV der FDP-Landtagsfraktion.

„Dabei liegt die objektiv beste Lösung für alle Bahnreisenden auf der Gäubahn schon lange auf der Hand: Die Führung über Renningen“, erklärt Scheerer weiter. „Eine Kappung der Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen und Weiterfahrt mit der S-Bahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof oder ein möglicher noch zu bauender Nordhalt bleiben keine praktikablen Alternativen und sind den Reisenden einfach nicht zuzumuten. Eine umstiegsfreie und komfortable Lösung für die Gäubahn während der Bauarbeiten am Pfaffensteigtunnel ist aber die Direkt-Verbindungen mit Flügelung von Zügen in Stuttgart-Vaihingen und einer direkten Anbindung über Renningen.“

Mit dieser Streckenführung müssten laut Scheerer die Gäubahn-Gemeinden keine Kappung ohne Alternative hinnehmen und hätten Planungssicherheit für ihre Anbindung an den Hauptbahnhof Stuttgart. „Ich setzte mich deshalb weiter für eine Gäubahn ein, die in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommt und für diese eine verlässliche Anbindung schafft. Ich hoffe, dass das auch dem Verkehrsminister und dem Zweckverband der Gäubahn endlich klar wird, die Streckenführung über Rennigen beschlossen wird und dann auch zeitnah kommt“, so Scheerer weiter.