Bei der für 2023 geplanten Hermann-Hesse-Bahn sollen Batteriezüge zum Einsatz kommen. Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) meint nun, dass Dieselloks bald der Vergangenheit angehören sollten. Hans Dieter Scheerer, Mitglied im Verkehrsausschuss des Landtags für die FDP-Fraktion, ist vom Batteriezug nicht überzeugt und beklagt die innovationslose Verkehrspolitik der Landesregierung, die andere Technologien wie Brennstoffzellen und Wasserstoff ignoriere.
„Aus meiner Sicht wäre ein Brennstoffzellen-Zug ein echter Innovationstreiber gewesen“, sagt Scheerer. „Ein solcher Antrieb wäre ein großer Schritt in Richtung Wasserstoff-Wirtschaft. Das hätte dem gesamten Innovationsstandort Baden-Württemberg genützt. Denn diese Technologie wird in industriellem Maßstab auch für Lkws gebraucht“, so Scheerer weiter „Die Verkehrspolitik der grün-schwarzen Landesregierung ist wenig innovativ. Verkehrsminister Herrmann hat einen recht einseitigen Blick auf batterieelektrische Antriebe und sperrt sich gegen jedwede andere Technologie. Diese ideologische Versessenheit auf die Elektromobilität sollte endlich überwunden werden, um wirklichen technologischen Fortschritt für die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg zu erzielen und mögliche bessere Technologien zu finden.“
Die verkehrspolitische Ideologie von Minister Herrmann gehe aber auch bei Themen wie der Hermann-Hesse-Bahn weiter. Diese Strecke von Calw nach Weil der Stadt ist die bisher einzige, die Minister Hermann reaktivieren konnte. „Die Wiederaufnahme der Strecke wird zwar vom Verkehrsministerium mit willkürlich prognostizierten Fahrgastzahlen und Ergänzungen durch Buslinien schöngerechnet“, erläutert Scheerer, „die wahren Kosten solcher Projekte für neue Schienen, Schwellen und Schotter sowie die Entwässerung entlang der Strecke verschweigt Minister Hermann aber. Laut ihm sei ‚jeder Kilometer Gleis aktiver Klimaschutz‘. Zuerst bedeutet jeder Kilometer Gleis aber auch Kosten für die Steuerzahler.“
Das Bahnnetz in Landkreis Böblingen, durch das die Hermann-Hesse-Bahn führt, sei ohnehin überlastet. „Es braucht daher sinnvolle Bahninfrastrukturprojekte und keine ideologische Reaktivierung alter Strecken, die in der betriebswirtschaftlichen Kalkulation der Deutschen Bahn schon lange durchgefallen sind und nur durch die Ergänzung von Buslinien machbar erscheinen“, kritisiert Scheerer. „Es bedarf selbstverständlich eines Ausbaus der Zugverbindungen mit Blick auf das Klima und die Anbindung von Pendlern. Dafür ist die FDP immer zu haben. Wir sind aber gegen fragwürdige Projekte, die den Fantasien des Verkehrsministers Hermann entspringen, und ohne jegliche Weitsicht durchgedrückt werden.“
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