„Die aktuelle Bewertung des Zustands des Landstraßennetzes im Kreis Ludwigsburg durch das Verkehrsministerium ist mehr als beunruhigend“, erklärt Scheerer. Das Verkehrsministerium hat im Jahr 2020 bei der Zustandserfassung und –bewertung rund 513 Kilometer (Summe beider Fahrtrichtungen) des Straßennetzes im Kreis Ludwigsburg auf ihren Zustand geprüft. „Es ist beschämend, dass nur weniger als die Hälfte der Straßen in einem neuwertigen bis guten Zustand sind“, kommentiert Scheerer, Abgeordneter für den Wahlkreis Leonberg/Herrenberg/Weil der Stadt. Über 43% der Straßen seien laut Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten in einem schlechten oder gar mangelhaften Zustand.
Scheerer und Jung fragten aber nicht nur nach dem Zustand der Landstraßen, sondern auch nach der Finanzierung. Laut dem Verkehrsministerium seien seit 2020 bereits schon rund 11,2 Mio. Euro für die Erhaltungsmaßnahmen der Landstraßen im Kreis eingesetzt worden und somit alle zugewiesenen Mittel vollständig verausgabt worden. Im Haushalt für 2022 seien außerdem bis zu 161 Mio. Euro für die Landstraßeninfrastruktur vorgesehen. Diese Mittel müssten laut Scheerer nun aber auch schnellstmöglich zum Einsatz kommen: „Vor allem in ländlichen Raum ist das Auto immer noch Fortbewegungsmittel Nummer eins. Der ÖPNV fährt dort bei weitem nicht so eng getaktet wie in den städtischen Gebieten und die Strecken für viele Bürgerinnen und Bürger sind weiter. Ihnen muss dann auch die richtige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, damit der ländliche Raum die gleichen Lebensbedingungen erhält, wie in der Stadt. Es ist gut, dass im Haushalt dringend notwendige Mittel veranschlagt werden, Minister Hermann muss die Projekte dann aber auch anstoßen. Seine ideologische und romantische Idee vom ausschließlichen Bahn und Bus Fahren funktioniert vielleicht in der Stuttgarter Stadtmitte, aber nicht im ländlichen Raum wie im Kreis Ludwigsburg oder Böblingen.“
Ergänzend wies Christian Jung, verkehrspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag darauf hin, dass ja gerade im ländlichen Raum oftmals eine Bahnverbindung gar nicht Betracht käme. Damit müsse also auch der ÖPNV über Straßen fahren. „Eine komfortable und sichere Fahrt setzt aber auch im Bus eine gute Beschaffenheit der Straßen voraus“, betont Jung.
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